Historie

Bis weit in das 20. Jahrhundert hinein gehörte die Weberei zum Unternehmen Ludwig Povel & Co., das gemeinsam mit den Firmen NINO und Rawe zu den führenden Nordhorner Textilkonzernen zählte. Nach dem Konkurs 1978 wurden rund eintausend Textiler entlassen und nahezu alle Fabrikanlagen abgerissen. Nur drei Gebäude blieben verschont: Das Verwaltungsgebäude, der Spinnereiturm und die 1949 erbaute Neue Weberei, die in den 1990er-Jahren mit finanziellen Mitteln der EUREGIO sowie der Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultur (LAGS) zum Kulturzentrum „ALTE WEBEREI“ umgebaut wurde.


Museumsfabrik in der Alten Weberei

Vorführung historischer Maschinen in der Museumsfabrik, © Stadtmuseum noh

Historischer Webstuhl in der Museumsfabrik © Alte Weberei

Schnurrende Spinnmaschinen, klappernde Webstühle – der Sound der ehemaligen Textilstadt Nordhorn erklingt in der Museumsfabrik des Stadtmuseums immer noch. „Textilproduktion live“ ist das Motto . Ehemalige Textilwerker zeigen  an historischen, laufenden Textilmaschinen den gesamten Produktionsgang der Baumwollverarbeitung bis zum Weben eines Stoffes. Vorgeführt wird die Aufbereitung des Rohstoffes Baumwolle, die Herstellung eines Garnes in der Spinnerei und die Verarbeitung Tausender von Garnfäden zu einem Stoffgewebe in der Weberei. Berichte aus der Arbeitswelt der Textilfabriken NINO, Povel und Rawe erhalten Sie bei einem Rundgang aus erster Hand von den ehrenamtlichen Vorführtechnikern.

Der aus Nordhorn stammende Londoner Künstler Stefan Klimas hat einen auf über 100qm Wandfläche aufgezogenen Digitaldruck mit vergrößerten und kunstvoll ineinander geschobenen Fotografien aus der NINO-Produktion erstellt. Ein Blick auf dieses Werk lässt die enormen Ausmaße der einstigen Fabrikhallen mit ihren lang gezogenen Maschinenstraßen erahnen.

Gruppenführungen durch die Museumsfabrik sind auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich. Wer Interesse an der Mitarbeit in der Museumsfabrik hat, ist herzlich eingeladen, sich im Stadtmuseum zu melden. Tatkräftige Vorführtechniker werden laufend gesucht!


Digitale Ausstellung “Trümmer und Höffnung”

© Rudolf Bulla

Wie war es, als die Textilindustrie in Nordhorn unterging, welche Folgen brachte der Umbruch mit sich und wie veränderte sich die Stadt und ihre Bewohner*innen?

“Anschauen lohnt sich in jedem Fall. Man lernt beim durchstöbern neues über Nordhorns Vergangenheit und über die Alte Weberei, außerdem kann sich der ein oder andere beim Anschauen bestimmt gut zurückerinnern”

Jannik Godt, Projektkoordination und ehemaliger FSJler der Alten Weberei

Die virtuelle Ausstellung zeigt den Untergang der Norddhorner Textilindustrie und beleuchtet die Schicksale und Wandlungen, die diese Zeit mit sich brachte. Es gibt schriftliche Erzählungen, orginales Bildmaterial aus der Zeit sowie exklusive Interviews mit Zeitzeug*innen zu entdecken, die ihre ganz eigenen Geschichten erzählen.