Eine Kinderstadt aus Papier

Wow! Was für ein großer Haufen von Altpapier, der da mitten im Foyer der Nordhorner Alten Weberei steht. Kartons in allen Größen, Packpapier und Reste von Papierrollen, auf denen Zeitungen gedruckt werden. Die Schülerinnen und Schüler der vierten Klasse der Grundschule Bookholt sind ganz schön beeindruckt – und sie wissen schon, was sie damit machen sollen. Nämlich eine Stadt bauen, natürlich keine echte, sondern ein Modell. Und es soll keine normale Stadt werden, sondern eine Stadt, in der die Kinderrechte zu Hause sind. Und in der Stadt soll es bunt zugehen, es wird Theater gespielt, gesungen und es gibt kleine Filme zusehen.

Wie man so eine Stadt aus dem vorhandenen Material bastelt, erklären ihnen drei Mitarbeiterinnen des Theaterpädagogischen Zentrums aus Lingen, die mit ihnen diese Projektwoche gestalten. Schon in der vorhergehenden Woche waren Julia Windisch, Linda Waldhoff und Julie Kopp in die Grundschule Bookholt gekommen und haben das Projekt erklärt.

Schon seit vielen Jahren haben Kinder ihre eigenen Rechte, die weltweit gelten sollen. In diesem „Kindergrundgesetz“ ist festgelegt, dass Kinder und Jugendliche ein Recht auf Schutz haben und dass ihre Entwicklung besonders gefördert werden soll. Außerdem soll nicht einfach über ihre Köpfe hinweg entschieden werden und sie dürfen frei sagen, was sie denken. Insgesamt gibt es 54 Abschnitte oder auch Paragrafen genannt, die die Rechte der Kinder beschreiben. Die zehn wichtigsten davon sollen von den Schülerinnen und Schülern in ihrer Projektwoche umgesetzt werden.

Der Neubau einer Stadt, auch wenn sie aus alten Materialien gebastelt wird, kann natürlich nicht ohne Absprachen auskommen, sonst würde ja alles drunter und drüber gehen. „Was können wir denn da machen“, fragt Julia Windisch die Schülerinnen und Schüler. „Wir brauchen einen Plan, an dem alle mitarbeiten“, da sind sich alle schnell einig. „Und wenn alle durcheinanderreden?“ Julia ist noch skeptisch. „Dann müssen einige von uns aufpassen, dass alle zu Wort kommen, ohne dass es zu laut wird.“ Schnell sind zwei Mitschüler ausgewählt, die sich darum kümmern sollen.

Aber jetzt kann es endlich losgehen, der Boden der Alten Weberei wird zu einer großen Zeichen- und Malfläche. In kleinen Gruppen werden die ersten Entwürfe gezeichnet. Mia, Laura und Sophia haben drei große Häuser gemalt, in dem einen hat die Familie Platz, in einem zweiten gibt es für die Kinder jede Menge Spielzeug und im dritten Haus gibt es alles für eine schöne Freizeit. Auch die anderen haben schon ihre Pläne gemacht und überlegen, wie man sie in die Tat umsetzt.

Wie die Stadt der Kinderrechte am Schluss aussehen wird, steht natürlich noch nicht fest, es ist ja erst der erste Tag und es wird noch viel diskutiert werden. Fertig soll die Stadt der Kinderrechte am Samstag sein. Von 14 bis 15 Uhr kann sie dann in der Alten Weberei von allen besichtigt werden.