Durch die Lüfte der Alten Weberei flogen am Freitagabend die Sportakrobatinnen des VfL Weiße Elf – auf der Bühne der Nordhorner Veranstaltungshalle wurde deutlich, dass der Grafschafter Sport auf ein festes Fundament bauen kann. Der Kreissportehrentag, bei dem der Kreissportbund (KSB) zusammen mit dem Landkreis verdiente Sportler und Ehrenamtler auszeichnet, war damit wieder einmal ein Spiegelbild für die Vielfalt auf der Grafschafter Sportlandkarte.
Im Scheinwerferlicht standen Dauerbrenner wie Schwimmer Bernd Horstmann, Dauerläufer Heinz Stroeve oder Franz Braun, der für sein jahrzehntelanges Engagement für den Karate-Sport mit dem Ehrenpreis des Abends ausgezeichnet wurde und zudem vom Landessportbund die goldene Ehrennadel erhielt. Aber auch ganz junge Talente wie der Tennis-Nachwuchs des TV Sparta 87 oder die kleinen Karate-Schwestern Anna und Sara Satter waren dabei. Ob groß oder klein: Alle, die ausgezeichnet wurden, brennen für ihren Sport und haben weit über die Kreisgrenzen hinaus Erfolge gefeiert, bis hin zu Weltmeisterschaften. Dass dies alles nur mit einem guten Vereinsleben und engagierten Trainerinnen und Übungsleitern möglich ist, wurde bei dem rund viereinhalbstündigen Ehrungsmarathon ebenfalls deutlich.
So standen auch zahlreiche Ehrenamtler auf der Bühne, die sich die Auszeichnungen mit unzähligen Stunden für ihren Verein verdient haben. Exemplarisch brachte das Hardy Stricker auf den Punkt. „Wir kommen alle aus dem Sport. Der Verein hat mir viel gegeben. Für mich ist wichtig, nicht nur zu fordern, sondern auch wieder etwas zurückzugeben“, betonte der Fußballfunktionär von Union Lohne.
Oft geht die Bedeutung auch weit über das Vereinsleben hinaus. Das gilt besonders für kleinere Orte. „Ein Dorf wie Georgsdorf ist ohne den TSV nicht denkbar“, sagte Carsten Koops, der wie Stricker und weitere engagierte Mitglieder in diesem Jahr als „Vereinsheld“ geehrt worden war. Die Ehrenamtsaktion des KSB kam am Freitag als zusätzliche Überraschung aber auch im Publikum zum Einsatz: Für Maik Stüvel, der im Februar 2025 nach vielfältiger Tätigkeit bei der SpVgg. Brandlecht-Hestrup als Vorsitzender aufhören wird, knallten in der Alten Weberei die Konfetti-Kanonen. Auf der Bühne gab es zudem zwei weitere Überraschungsehrungen. Dabei erwischte es mit Carina Hopp und Lilly Zare zwei Protagonistinnen des Abends. Denn die beiden Mitglieder des Sportjugend-Vorstandes erweiterten das bewährte Moderatoren-Duo Bodo Werner und Frank Scheele zu einem Quartett – und bestanden ihre Feuertaufe am Mikrofon mit Bravour. Zu ihrer großen Überraschung wurden sie neben Fußball-Schiedsrichter Christian Helming und Karate-Trainerin Johanna Koch für ihren großen Einsatz für die Nachwuchs-Organisation des KSB in der Kategorie „Junges Engagement“ ausgezeichnet.
Dass der Kreissportehrentag immer auch eine sportpolitische Dimension hat, machte die Gästeliste deutlich. Denn im Publikum saßen nicht nur geehrte Mannschaften, Leistungssportler, Schiedsrichter oder Ehrenamtler, sondern auch Vertreter aus dem Kreistag und den Parteien. Landrat Uwe Fietzek hatte für die Sportler und Vereinsvertreter dabei eine gute Nachricht im Gepäck: Bei den aktuellen Haushaltsverhandlungen seien Streichungen im Sportbereich trotz großer finanzieller Herausforderungen kein Thema. Bodo Werner machte deutlich, dass die Sportstättensanierung, vor allem mit Blick auf energetische Verbesserungen in der Grafschaft weiter vorankomme. Das KSB-Vorstandsmitglied führte auch noch einmal vor Augen, was für beeindruckende Zahlen die Vereine im Kreisgebiet vorweisen können: Die Sportvereine haben rund 53.000 Mitglieder, etwa 5000 davon engagieren sich als Übungsleiter, Trainerinnen oder Vorstandsmitglieder.
Der Stundenaufwand ist enorm und damit auch die ehrenamtliche Wertschöpfung. Abende wie der Ehrentag in der Alten Weberei, den der Kreissportbund mit viel Liebe zum Detail organisiert, sind dabei ein wichtiges Puzzleteil, um die Wertschätzung an Sportler, Trainer und Ehrenamtler zurückzugeben.