Die Weberei auf dem Weg zum „Grenzüberschreitenden Kultur- und Tourismuszentrum“

Im Juni 1997 werden die Verhandlungen zur Gründung einer Betriebsgesellschaft mit der Unterzeichnung eines Gesellschaftervertrags abgeschlossen. Für den Part der Kultur zeichnet der Förderverein „Kulturzentrum Alte Weberei e.V.“ einen eigenfinanzierten Beitrag von 40%. Für den Part „Stadttourismus“ übernimmt der Verkehrs- und Veranstaltungsverein (VVV) Nordhorn ebenfalls einen Anteil von 40%, den ein städtischer Zuschuss ermöglicht. Die restlichen 20% übernimmt Gemeinde Denekamp, deren Beteiligung für den europäischen Charakter des künftigen „Grenzüberschreitenden Kultur- und Tourismuszentrums Alte Weberei“ steht. Neben dem Bauunterhalt sichert die Stadt Nordhorn die laufende Finanzierung der im Besitz der Stadt Nordhorn verbleibenden Webereihalle mit einem vertraglich garantierten jährlichen Betriebskostenzuschuss. 1998 werden mit Bernhard Loh und Heinz Pohl zwei Mitglieder des Fördervereins mit jeweils einer halben Stelle zu künftigen Geschäftsführern bestellt. Beide teilen sich zusätzlich die Geschäftsführung des „Grafschafter Brauhauses“, der privatwirtschaftlich betriebenen Gastronomie im künftigen „Kulturzentrum Alte Weberei“.

Neben dem eigentlichen Kulturzentrum sollen etliche „Untermieter“ die 6.000 Quadratmeter der „Alten Weberei“ mit neuem Leben erfüllen: Der lokale Rundfunksender „Ems-Vechte-Welle“, das Stadtmuseum mit Büro, Archiv und einer Dauerausstellung unter dem Motto „Textilproduktion live“ – der Maschinenhalle „Textile Arbeitswelten“, die Tanzabteilung der städtischen Musikschule und die Städtische Galerie, die in einem ihrer vom Architekturkünstler Stephen Craig geschaffenen Ausstellungspavillons das Informationszentrum „kunstwegen/Skulpturenweg“ einrichtet. Eine „Kulturwerkstatt“ von Musikschule und Galerie wird zum Vorläufer der späteren „Kunstschule“.

Seit ihrer Eröffnung im September 1999 ist die unter dem Stichwort „Textile Arbeitswelten“ eingerichtete Museumsfabrik Ziel vieler Besuchergruppen. Ehemalige Textiler zeigen die textile Produktion des Spinnens und Webens, aus erster Hand garniert mit Erzählungen aus der Textilhistorie der Stadt. Foto: Werner Westdörp, Grafschafter Nachrichten
Im Sommer 1999 probt das Tanzensemble des Musicalprojekts „Goodbye Klein Amerika“ im neuen Ballettraum der Musikschule in der Alten Weberei.
Foto: Werner Westdörp, Grafschafter Nachrichten

Eine Entscheidung, die die Städtische Galerie kurz vor Umbaubeginn mit einer vom Belgier Jan Hoet, Documenta-Leiter 1992, kuratierten Ausstellung „Topping Out“ feiert, in der neun junge Künstler die gesamte Fläche der Alten Weberei bespielen – und mit einer aufsehenerregenden Lasershow illuminieren.